Zoltan - Leben mit Hund

So ein aufregender Nachmittag!

Ui, so ein aufregender Nachmittag für einen kleinen Husky. Benny hatte um vier Jugendfeuerwehr, Zolty um halb sechs Physio. Um half fünf bin ich mit ihm in den Garten gegangen, damit er noch ein bisschen was loswerden konnte. Das hat geklappt. Aber irgendwie fand er die vordere Wiese sehr aufregend.

Er hat sich neben mich gesetzt, ganz eng, und mir schließlich die Vorderbeine auf den Unterarm gelegt – wollte er auf den Arm? Es sah so aus. Dabei fand er es doch auf Zypern noch ganz schrecklich, getragen zu werden, obwohl er verletzt war. Gut, ich habe ihn dann ins Auto getragen, es war auch langsam Zeit.

Ann-Katrin Robek, unsere Physiotherapeutin, wohnt in einer sehr engen Straße, die zusätzlich durch Bäume verkehrsberuhigt ist. An der Straße stehen kleine Doppelhäuser, jedes Haus hat eine Ausfahrt. Es gibt also auf der Straße kaum Parkmöglichkeiten. Wenn mein Hund laufen könnte, würde ich einfach irgendwo anders parken – kann er aber nicht, also habe ich mich auf den nächstmöglichen Platz gestellt und meinen kleinen Zoltan getragen. Als wir am Haus ankamen, kam uns ein Mann mit zwei riesigen Huskys entgegen. Was sah Zoltan auf einmal klein aus! Und was macht das kleine Tier auf meinem Arm? Fängt an zu knurren!

Die Großen durften dann mal gucken und Kontakt aufnehmen. Das war Zolty aber ein bisschen unheimlich und mir wurde er so langsam ein bisschen schwer, so dass wir den Kontakt ziemlich schnell abgebrochen haben. Einer der beiden ist ein Malamute-Husky-Mix, 7 Monate alt. Und schon so groß. Der andere hat blaue Augen.

Gut, aber Zoltan ist jetzt 50 cm groß – laut Rassestandard sind Husky-Rüden 53 bis 60 cm groß. Da kann er vielleicht noch reinwachsen.

Auf dem Hof gibt es ein Tor, hinter dem gleich die nächsten Hunde unsere Ankunft kommentierten. Und in der Praxis roch es nach den großen Huskys und Leckerlis… Und Frau Robek findet Zoltan auch toll (also, er sie).

Er wurde kurz untersucht und durfte dann ins Unterwasserlaufband. Das fand er erst ganz spannend. Als die Klappe zuging und das Wasser kam, fand er es schon etwas aufregend. Hallo? Ich bin ein Schneehund, kein Seehund, schien er zu sagen. Und dann sollten auch noch seine Vorderbeine laufen – das wollte er nicht so recht verstehen. Frau Robek ist mit seinen Hinterbeinen gelaufen und fand, dass er das gut macht. Sie fand auch, dass er beweglicher geworden ist, besser steht und dass das linke Bein fester und das rechte etwas elastischer geworden ist. Vielleicht habe ich ihr das auch in den Mund gelegt, aber solange wir daran glauben, dass es besser wird, wird es besser.

Dann stieg das Wasser noch einmal – das gefiel Zoltan gar nicht, aber ich habe ihn festgehalten und versucht, ihm Mut zu machen. Ich glaube, das fand er gut. Schließlich wurde das Wasser abgelassen und Zoltan wurde abgetrocknet und durfte das Laufband verlassen. Er ist vor Erleichterung durch die ganze Praxis getobt und hat sich schließlich auf die Matten gelegt. Dort habe ich ihn aufgesammelt und zum Auto gebracht.

Zu Hause hat er Benny wiedergesehen. Wir haben ihn noch weiter abgerubbelt – die Unterwolle trocknet sehr langsam – und gekuschelt und einfach ein paar Minuten im engsten Familienkreis genossen. Nach dem Essen ist Zoltan im Bett verschwunden, aber als meine Mutter noch mal reinkam, um zu fragen, wie das Unterwasserlaufband war, kam er fröhlich angewufft und hat sich schließlich mitten zwischen uns gelegt und von allen streicheln lassen.

Später habe ich ihm eine von den neuen Windeln angezogen. Das war für ihn, als hätte ich einen pubertierenden Jungen mit einem rosa Röckchen in die Schule geschickt. Aber er hat irgendwie verstanden, dass es mir wichtig war, und hat die Windel bis heute Morgen da gelassen, wo sie hingehört. Gegen sechs hat er sie dann zurückgeschoben und gepullert. Na gut. Nicht perfekt, aber zum jetzigen Zeitpunkt akzeptabel.

Dann fing er an zu spielen. Ich habe ihn gebeten, noch etwas zu schlafen, mich hingelegt, die Augen geschlossen und betont entspannt geatmet und siehe da, Zoltan hat das verstanden und auch noch bis kurz nach acht geschlafen – perfekt.

Beim Morgen-Rasen-Stehen hatte er so gar keine Lust zu stehen. Wahrscheinlich tun ihm die Beine weh. Aber er hat gemacht, was er machen sollte und dann konnten wir auch wieder in die Wohnung. Dort war Benny aufgestanden (Freudengesang!), wir haben gegessen und Zolty hat sich wieder auf sein Bett zurückgezogen.

Fotos – ja, die wären mal wieder schön, ich weiß. Aber ich kann so schlecht den Hund halten und die Kamera bedienen. Vielleicht kann Benny nachher mal wieder ein bisschen fotografieren, wenn wir draußen sind.