Henry
Habe ich euch eigentlich schon von Henry erzählt? Das ist mein Azubi! Er ist ein Rumänischer Straßenmix, sagt meine – nein, unsere – AdopTante. Er ist jetzt knapp sieben Monate alt und seit sechs Wochen hier.
Ob in Rumänischen Straßenmixen auch ein bisschen Känguru mit drin ist? So ganz genau weiß man das ja nicht.
Kurz vor Weihnachten sind meine Leute mit mir Richtung Berlin gefahren. Sie haben die Flugbox mitgenommen. Die Fahrt war ganz gut, das Wetter war ok und meine Menschen fröhlich. Nach ziemlich genau drei Stunden kamen wir bei der Hundescheune Fläming an. Lutz stand schon vor der Tür und begrüßte meine Menschen freundlich. Dann kamen sie wieder, haben mich aus dem Auto genommen und sind mit mir die Dorfstraße rauf und runter gegangen.
Lutz kam wieder – er hatte inzwischen die Hunde ins Haus gebracht. Bei ihm leben 12 Hunde – stellt euch das mal vor! Wir gingen durch ein Tor und ich konnte alle Hunde riechen. Das war ziemlich spannend.
Wir sind auf eine Wiese hinter dem Haus gegangen und dann kam Tina, ein weiterer Mensch, mit Henry. Wir mochten uns gleich. Er war erst fünf Monate alt und noch ein richtiger Welpe. Aber spielen konnte er schon. Der JungMensch hat mich aus dem Rolli genommen und ich durfte so über die Wiese laufen. Das hat Spaß gemacht. Henry hat mir tolle Stellen hinter den Büschen gezeigt. Und ein Stück weiter waren ein paar Pferde – aber die fand er wohl nicht so toll, die hat er angebellt.
Als nächstes kam ich wieder in den Rolli und Henry an die Leine und Tina und Lutz sind mit meinen Leuten, Henry und mir spazieren gegangen. Da habe ich gemerkt, dass Henry echt noch ein Baby ist – er hatte sogar vor einem Radfahrer Angst. Aber Tina, seine AdopTante meinte, er kennt den Weg nicht, sonst gehen sie einen anderen, aber Lutz meinte, den könnte ich mit dem Rolli nicht laufen.
Als wir wieder an der Hundescheune waren, brachten mich meine Leute ins Auto und gingen mit Lutz und Tina ins Haus. Eine ganze Weile später kamen sie wieder und Tina setzte Henry in die Flugbox. Sie gab uns Hunden noch ein paar Hühnerfüße und Leckerlis und dann fuhren wir nach Hause.
Am Anfang war ich dann doch nicht so begeistert. Henry hatte manchmal so komische Ideen. Dann hat er in alles gebissen, was nicht schnell genug weg war, auch in mich! Das war echt blöd. Er ist auch manchmal wie gestochen durch die Wohnung gerannt. Und er hat Sachen von meiner AdopTante geklaut! Das fand sie gar nicht gut. Ich hätte Henry ja manchmal gern wieder weggebracht. Ich war schon ein bisschen traurig, dass es jetzt oft so nervig war bei uns.
Aber die Spaziergänge waren schön. Die AdopTante konnte ja nicht gleich mit zwei Hunden und zwei Leinen gehen. Sie wusste ja auch gar nicht, wie Henry sich so benimmt, also ist der JungMensch mitgekommen – das war lustig. Sinnvoll war es auch, weil Henry ja Angst vor Autos hatte – und davon gibt es hier an der Straße schon so einige. Der JungMensch hat ihn am Anfang einfach getragen, weil Henry sich dauernd weggeduckt hat. Im Feld kam die AdopTante aber ziemlich schnell mit uns beiden klar.
Und dann habe ich gemerkt, dass der Kleine doch gar nicht so blöd ist und man manchmal schon was mit ihm anfangen kann. Er hat auch schon viel gelernt und ist nicht mehr ganz so trampelig wie am Anfang. Da hat er mich ja öfter fast umgerannt. Inzwischen weiß er, dass ich nicht so gut stehen kann und ist vorsichtiger.
Wir gehen oft zusammen raus, also mit unserer AdopTante – da bin ich dann der Chef, weil ich dann gut laufen kann. Ich bin ja auch älter und kenne alles hier und Henry ist immer sofort da, wenn ich etwas spannendes gefunden habe. Er zieht noch ziemlich an der Leine und das findet meine AdopTante nicht so schön, aber sie meint, er lernt das noch.
Am Anfang hat er sich manchmal einfach neben oder sogar auf mich gelegt – Leute, das ging gar nicht! Wenn ich so richtig darüber nachdenke, macht er das immer noch, aber er ist vorsichtiger geworden. Und ich muss gestehen, so ganz schlecht ist das gar nicht, wenn man mal mit jemandem kuscheln kann, besonders wenn die AdopTante und der JungMensch nicht da sind.
Die AdopTante meint, wir werden bestimmt ein Dreamteam. Ich finde, wir sind schon jetzt nicht schlecht.