Zoltan - Leben mit Hund

Ein ermordetes Blatt Toilettenpapier

Heute geht es um ein ermordetes Blatt Toilettenpapier. Das kannte ich so auch noch nicht.

Sonntag Abend hatte Zoltan keine Lust mehr, zu meinen Füßen vorm Fernseher zu liegen. Muss er auch nicht, macht er ja freiwillig. Er stand auf, schlurfte durch den Flur ins Bett und pieselte dabei den ganzen Flur voll. Ist ja kein Thema, dass er noch nicht stubenrein ist, ich hätte ja auch abends noch mal mit ihm rausgehen können, also kann ich ihm nicht vorwerfen, dass er in die Wohnung pieselt – aber muss er sein Pipi in der ganzen Wohnung verteilen? Ok, ist passiert, ich habe die Lappen geholt und gewischt. Ah, Frauchen wuselt auf dem Flur herum, mal gucken, was sie macht. Zoltan kam also wieder ins Wohnzimmer – und pieselte in den frisch gewischten Flur. Och nee! Ich habe also wieder die Lappen geholt und gewischt, er kam zurück und musste noch einmal, fiel dann ins Bett und in Tiefschlaf.

Nun wollte ich ihm die Windel anziehen. Das machen wir ja jeden Abend und eigentlich geht es inzwischen ganz gut. Ich ziehe das Loch der Windel über Zoltans Rute, schiebe die Windel durch die Beine, mache eine Seite fest, dann dreht er sich auf die andere Seite, ich mache die Windel dort fest und alle sind zufrieden (na ja, ich bin zufrieden, Zoltan trägt es mit Fassung).

Sonntag wollte er keine Windel. Er rollte sich zusammen, ließ mich nicht an sich heran. Die eine Seite habe ich trotzdem festmachen können, an die andere ließ er mich nicht heran. Alle Kommandos, die er kennt und die eine Form von Aufstehen beinhalteten, ignorierte er. Hm. Also doch mal mit Leckerlis bestechen, damit er aufstehen und ich die Windel schließen kann? Ich holte ein Leckerli, Zoltan sprang auf, schnappte es und ließ sich wieder fallen, bevor ich auch nur ansatzweise in der Nähe der Windel war. Ich hasse es, so ausgetrickst zu werden und habe ihm das Leckerli wieder weggenommen – damit hat er nicht gerechnet, das mache ich sonst nie.

Nun musste er aufstehen, um es zurückzuholen und in der Zeit konnte ich die Windel schließen. Er war stocksauer, biss wütend in sein Kauseil. Ich versuchte, ihm zu erklären, warum er die Windel tragen muss und dass wir dann beide besser schlafen können, was doch toll sei – hat ihn nicht interessiert. Ok, dann schmoll halt, dachte ich und ging ins Bad, um die Wischlappen auszuwaschen.

Als ich wieder ins Zimmer kam, lag vor Zoltans Bett ein ermordetes Blatt Toilettenpapier. Ich musste mich sehr beherrschen, um nicht laut loszuprusten. Ich nahm das Blatt in die Hand und sagte: was hast du denn da gemacht? Und Zoltan guckte gleichzeitig schuldbewusst und trotzig, so als ob er sagen wollte, ja, ich weiß, dass das falsch war, aber ich war so wütend…

Er hätte sonst was zerstören können – meine Kleidung, sein Bett, mein Bett und was macht er? Lässt seinen Frust an einem Blatt Klopapier aus! Ist das nicht ein süßer Hund? Ich habe ihn dann noch ausgiebig gekuschelt und ihm noch mal erklärt, warum er die Windel trägt und dass das doch auch gar nicht schlimm ist. Na ja, ob er es verstanden hat, weiß ich nicht. Aber er hat mir verziehen und gestern Abend konnte ich ihm die Windel wieder problemlos anziehen.