Zoltan - Leben mit Hund

Wir bekommen ihn!

Whohooo, wir bekommen ihn! Wir bekommen Zoltan! Die arme Socke wurde mit einem Schrotgewehr angeschossen, mit dem Gewehr verprügelt und liegen gelassen. Er wurde gefunden, mehr tot als lebendig, konnte nicht laufen, wurde operiert und kam in eine private Pflegestelle zu lieben Menschen und zwei anderen Hunden, die ihn offenbar sehr unterstützen. Zuerst ist er nur auf dem Popo gerutscht oder mit einem „Rollstuhl“ gelaufen, inzwischen fängt er an, auch selbst zu laufen. Das linke Hinterbein setzt er inzwischen ein, das rechte hält er steif. Er muss nun lernen, das Bein einzusetzen.

Claudia schlägt Goldakupunktur und Physiotherapie vor. Goldakupunktur klingt von der Wirkung her gut, von der Art der Anwendung ist mir das unsympathisch. Man pflanzt kleine Goldteilchen ein, auf Akupunkturpunkte. Sie hat da eine Geschichte von einem anderen Hund gelesen, der danach wirklich schnell wieder laufen konnte. Wäre ja schön.

Der Nachteil ist: es ist eine Operation, es wird geschnitten, es tut weh, die OP dauert lange, der Hund kann sich in dieser Zeit nicht bewegen und zusätzlich zu den ganzen Bleikugeln hat er dann auch noch Goldteilchen im Körper. Das ist nicht schön. Ich habe es ja sowieso nicht so mit Schneiden, Nadeln und allem, was die Haut oder mehr verletzt.

Ich denke, mit APM bekomme ich das auch hin, wenn es tatsächlich über den Energiefluss geht. Vielleicht homöopathisch unterstützen. Oder mit Schüßler-Salzen. Vielleicht auch Bachblüten, wenn er traumatisiert ist.

Gut, habe ich gesagt, wir schaffen das. Vorher habe ich gesagt, ich glaube, ich will. Fand sie gut. Ich soll aber noch mal drüber schlafen und wir telefonieren morgen Nachmittag nochmal.

Der Flug soll wohl aus Spenden finanziert werden, ich müsste mich nur um den Versand der Flugbox kümmern – die muss nach Paderborn (?). Da könnten wir vielleicht auch mit dem Zug hinfahren, das ist ja nicht weit weg.

Zoltan wiegt übrigens 15 kg. Im Internet waren 20 kg für einen Husky in dem Alter angegeben. Dann ist er entweder ein kleiner Husky oder das Gewicht stimmt nicht oder die Angabe im Internet stimmt nicht. Vielleicht kann man das auch nicht so sagen. Vielleicht wächst der eine früher, der andere später.

So. Was mache ich denn nun? Einen Behandlungsplan erstellen? Geht erst, wenn der Hund da ist. Ich muss ja schließlich vorher mal befunden. Aber ich kann recherchieren, gucken, was andere machen, gucken, was es so gibt und was hilft.

Benny hat schon mal bei Amazon geguckt, was wir brauchen. Er hat ein schönes Spielzeug gefunden, bei dem man Leckerlies in versteckte Kistchen legt. Der Hund muss verschiedene Dinge machen, um an die Leckerlies zu kommen – einen Pömpel entfernen, einen anderen in verschiedene Richtungen verschieben, an einer Schlaufe ziehen…. Das ist gut, weil wir Zoltan so beschäftigen können, ohne dass er laufen muss.

Ein schönes Sitzkissen hat Ben auch ausgesucht, mit Kante, damit der Kleine sich wohlfühlt. Eine Decke brauchen wir auch noch. Und Putzzeug, Halsband, Leine, Futternäpfe…

Oh Mann, habe ich mir das überlegt? Will ich das? Ja, habe ich, will ich. Klar kann es teuer und schwierig werden. Aber ich habe um meinen Hund gebeten. Ich habe darum gebeten, dass mein Hund zu mir kommt. Und dieser Hund kann nun zu mir kommen, wir bekommen ihn. Ich hätte das auf FB nicht sehen müssen. Es hätte mich nicht ansprechen müssen – es gibt ja zig Hunde, für die ein Zuhause gesucht wird, viele arme Socken aus dem Tierschutz, aber auch knuffige Welpen oder Junghunde vom Züchter. Warum spricht gerade Zoltan mich so an? Vielleicht IST er es einfach. Vielleicht ist dieser arme, kaputte Kerl MEIN Hund. So, und jetzt muss ich mal was essen, es ist halb sieben.

Benny hat sich gerade im Internet die Fragen für den Hundetest angeguckt (in Niedersachsen muss man ja einen Hundeführerschein machen). Das finde ich klasse. Er meint, wenn der Hund in der Schulzeit kommt, muss er sich frei nehmen, damit er ihn gleich kennen lernen kann und weiß, dass er zur Familie gehört. Ich denke, die Chancen stehen gut, dass er in den Ferien kommt – da sind die meisten Leute unterwegs.

Er braucht einen Namen. Nein, er hat einen Namen, aber das ist irgendwie nicht so richtig „unser“ Name. Wir haben einige gefunden, aber keiner springt uns so richtig an. Nanouk ist schön, aber so heißt jeder zweite Husky. Ben findet Sura gut, das bedeutet Leben. Ich finde Kenai nicht schlecht. Oder Sakima (König). Ich mag auch Anuuk, Akela, Akima oder Chinook. Benny hat noch Tala (Wolf) gefunden.