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Andere Hunde kennenlernen

Darf der Hund andere Hunde kennenlernen? Da gehen die Meinungen ja durchaus auseinander. Wir sind auf Römö am Lakolk-Strand – ein langer, breiter Sandstrand vor einer Dünenkette. Man kann direkt an der Wasserkante laufen, irgendwo mitten auf dem Strand oder zwischen den Dünen. Es ist Oktober, Hunde dürfen am Strand jetzt frei laufen. Die Insel und der Strand sind beliebt bei Hundehaltern und so sind immer einige Hunde am Strand. Eine gute Gelegenheit, andere Hunde kennen zu lernen, wenn man will. Aber auch so viele Ausweichmöglichkeiten, dass man niemanden treffen oder gar kennen lernen muss, wenn man nicht will. Zoltan will. Immer.

Es gibt ja so einen Artikel, der immer wieder auf Facebook geteilt wird. Darin geht es darum, dass Hunde sich generell gar nicht kennen lernen wollen, das wollen nur ihre Menschen. Wenn sie sich dann doch kennen lernen, zeigen sie Spielaufforderungen, die aber keine sind, sondern Stress ausdrücken. Dann werden sie von dem anderen Hund gejagt, und das alles nur, weil ihr Mensch unbedingt Kontakt will. Das kann ich so nicht bestätigen.

Zoltan hat heute mehrere Hunde kennen gelernt. Der kleinste war ein Minichihuahua, die größten zwei Irische Wolfshündinnen. Unter einer dieser Hündinnen hätte Zoltan erhobenen Hauptes mit Rolli hindurch gehen können. Ihre Größe hat ihn ein bisschen verwirrt, abgeschreckt hat sie ihn aber nicht. Dann war da noch eine Labbihündin mit ihrer drei Monate alten Tochter, ein paar unterschiedlich interessierte Spaniels und einige andere Hunde…

Der Strand ist ja, wie gesagt, groß genug, um ungewollten Kontakten aus dem Weg zu gehen. Wir gehen in eine Richtung, Zoltan sieht irgendwo einen anderen Hund. Wir sind gerade erst angekommen, er kennt hier also keinen, es geht ausdrücklich um das Kennenlernen anderer, bisher fremder Hunde. Zoltan bleibt stehen, wendet sich dem anderen Hund zu, quietscht, zeigt Spielaufforderungen. Der andere Hund reagiert entweder gar nicht, dreht sich weg oder zeigt das gleiche Verhalten wie Zoltan. Beide fangen an, aufeinander zuzugehen, wir Menschen gehen mit.

Wir sagen Hallo, beobachten unsere Hunde oder fragen, ob sie sich kennen lernen dürfen und los geht es. Je nach Temperament hüpfen oder gehen die Hunde nun zueinander, schnuppern vorn, hinten, vorn, fordern sich gegenseitig zum Spielen auf, hüpfen und laufen um uns herum, oft sogar beide an der Leine.

Zoltan ist immer an der Leine, damit ich eingreifen kann, wenn er mit seinem Rolli umzukippen droht und ihn auch zurücknehmen kann, wenn der Kontakt dann doch nicht so freundlich verläuft. Tatsächlich ist die Leine für ihn auch gar kein Problem. Für mich manchmal schon, wenn beide Hunde um mich herumlaufen und mich einwickeln, aber inzwischen bin ich echt gut darin, Zoltan beim Toben zu folgen.

Er spielt nun also eine Weile mit einem oder auch mehreren eben noch fremden Hunden. Dann ist es gut. Unterhalten wir Menschen uns, stehen die Hunde irgendwie zusammen rum. Unterhalten wir uns nicht, gehen wir weiter, Zoltan läuft fröhlich und zufrieden vor mir her, während die anderen weiter ihres Weges gehen.

Ich bin nicht besonders kontaktfreudig, es ist also definitiv nicht so, dass Zoltan andere Hunde kennenlernen müsste, weil ich das will. Es stört mich nicht unbedingt, aber es ist keineswegs so, dass ich sagen würde, oh, Zoltan, guck mal, da ist ein Hund, geh doch mal hin und sag guten Tag. Von mir hat er das also nicht.

Sicher gibt es Hunde, die keinen Kontakt wollen. Generell nicht, oder nicht zu einem lebhaften, jungen Husky im Rolli. Manche haben schlechte Erfahrungen gemacht, haben Angst vor anderen Hunden und gehen ihnen lieber aus dem Weg. Andere haben einfach kein Interesse. Und wieder andere haben gelernt, dass sie kein Interesse zu haben haben.

Unsere Aufgabe als Hundehalter ist es, zu akzeptieren, dass nicht jeder Hund andere Hunde kennenlernen oder treffen möchte. Kommt uns ein Hund entgegen, der ganz klar zeigt, dass er kein Interesse hat, gehen wir weiter. Wenn ich mich mit dem Menschen dieses Hundes unterhalten möchte, halte ich so Zoltan kurz, dass der andere Hund die Wahl hat, zu ihm zu kommen oder ohne Kontakt in der Nähe zu sein. Wir haben hier so einen Hund im Dorf, der schon von weitem sagt, lass mich bloß in Ruhe. Klar, kein Thema.

Möchte der Mensch des anderen Hundes keinen Kontakt, ist das selbstverständlich auch in Ordnung – er wird schon seine Gründe haben. Viele Menschen möchten auch nicht, dass ihr Hund Kontakt an der Leine hat. Ich finde die Leine zwar ganz sinnvoll, weil ich damit sehr schnell auf meinen Hund einwirken kann, akzeptiere aber, dass nicht jeder das so sieht. Solange während der bisherigen Begegnung klar geworden ist, dass die Hunde sich mögen und die anderen meinen Lütten nicht auffressen, ist das auch gut. Dann muss ich halt schneller hinterherrennen – aber ein bisschen Sport schadet mir ja auch nicht und die Hunde haben Spaß. Das finde ich übrigens sehr wichtig, dass die Hunde Spaß haben und sich wohlfühlen.

Wenn alle einfach auf die Hunde und die Menschen achten, die ihnen entgegen kommen und ihren gesunden Menschenverstand einschalten, sollte das doch eigentlich alles gar kein Problem sein, oder?